• Die globalen Obligationenmärkte bieten dank höherer Ausgangsrenditen ein attraktives Risiko-/Renditeprofil.
  • US-Aktien sehen teuer aus, in anderen Märkten sind die Bewertungen angemessener.
  • Langfristige Anlegerinnen und Anleger mit einem Multi-Asset-Portfolio könnten von einem höheren Exposure auf globale Obligationen profitieren.

Für viele Kundinnen und Kunden gehört die Asset-Allokation – die passende Aufteilung des Anlagevermögens auf Aktien und Obligationen – zu den wichtigsten Elementen einer Finanzberatung.

Studien haben immer wieder gezeigt, dass eine strategische Asset-Allokation aus globalen Aktien und Obligationen bei einem langfristigen Anlagehorizont gute Erfolgsaussichten bietet.

Die aktuellen Multi-Asset-Renditeprognosen von Vanguard deuten ausserdem darauf hin, dass viele Anlegerinnen und Anleger von einem höheren Exposure auf globale Obligationen (auf Kosten des Aktien-Exposure) profitieren könnten.

Warum? Vor allem deshalb, weil höhere Ausgangsrenditen das Risiko-/Renditeprofil von Obligationen deutlich verbessert haben, während hohe Bewertungen die Prognosen für US-Aktien – den grössten Aktienmarkt der Welt – belasten.

Obligationen sind wieder attraktiv, weitersagen

Zinsspekulationen könnten die Volatilität an den Obligationen märkten kurzfristig anheizen, dennoch spricht heute viel für Obligationen als Teil eines Multi-Asset-Portfolios. 

Gewiss: Der Wiederanstieg der Zinsen im Jahr 2022 hat eine Verkaufswelle ausgelöst, doch der kurzfristige Schmerz hat den Weg für langfristige Gewinne geebnet. Und für die Zukunft wirken höhere langfristige Renditen wie Stossdämpfer: Sollten die Zinsen am langen Ende der Kurve fallen, würden Obligationen im Wert steigen und gleichzeitig relativ hohe Kuponzahlungen abwerfen. Sollten die langfristigen Zinsen dagegen steigen, würden die höheren Kupons die Kapitalverluste, die durch die inverse Relation zwischen Obligationenkursen und Zinsen entstehen, zumindest zum Teil auffangen. 

Wir nennen diesen Dämpfungseffekt die „Kuponwand“. Nach unseren Berechnungen werden globale Obligationen (abgesichert in USD) im Jahr 2025 mit einer Wahrscheinlichkeit von 88% positive Renditen abwerfen – egal, ob die Zinsen steigen oder fallen. Zum Vergleich: Im Jahr 2021, als die Obligationenrenditen noch deutlich niedriger waren, lag die Wahrscheinlichkeit positiver Renditen bei lediglich 45%.

Aktien: Hohe Bewertungen, eine langfristige Hürde

Wie man es auch dreht und wendet, US-Aktien sind aktuell teuer. Selbst wenn wir unsere Fair-Value-Kennzahl um die Unterschiede im aktuellen Marktumfeld gegenüber früheren Bedingungen anpassen, bleiben die Bewertungen hoch, wie das nachstehende Diagramm anhand des zyklisch bereinigten Kurs-Gewinn-Verhältnisses (CAPE) für US-Aktien (grüne Linie) sowie unserer Fair-Value-Standardkennzahl (goldene Linie) zeigt. 

Wir haben die Grafik zudem um eine bereinigte Fair-Value-Kennzahl (hellgrüne Linie) ergänzt, um dem wachsenden Anteil des Technologiesektors am S&P 500 Rechnung zu tragen. Dabei berücksichtigen wir die Wettbewerbsvorteile zahlreicher dieser Unternehmen, etwa „Winner-takes-all“-Geschäftsmodelle, die trotz steigender Zinsen zu stabilen Gewinnen geführt haben. Auch die Tatsache, dass sich viele grosse Unternehmen vor dem Anstieg der Zinsen im Jahr 2022 günstige Finanzierungskonditionen gesichert haben, fliesst in die Berechnung ein. 

Bereinigt man die Zahlen um diese spezifischen und im Vergleich zu den historischen Durchschnittswerten einzigartigen Faktoren, so sind die Überbewertungen von US-Aktien zwar weniger gravierend, aber nicht weg.

US CAPE im Vergleich zu zwei Vanguard Fair-Value-Kennzahlen

A line chart compares the cyclically adjusted price/earnings ratio of US equities over time with Vanguard’s standard measure of fair value and an adjusted measure of fair value.

Anmerkungen: Das Diagramm bildet den CAPE-Quotienten für US-Aktien ab, gemessen am MSCI USA Index (bis zum 30. April 2003) und dem MSCI US Broad Market Index (anschliessend). Ausserdem zeigt das Diagramm unsere „Standard“-Fair-Value-Schätzung auf Grundlage eines statistischen Modells, das Zinsen und Inflation erfasst, sowie eine bereinigte Fair-Value-Schätzung, die die aktuelle Divergenz zwischen den Fremdkapitalkosten von Unternehmen nach Steuern und den Marktrenditen sowie den Anteil des Technologiesektors am Aktienmarktindex berücksichtigt. 

Quelle: Berechnungen von Vanguard auf Grundlage von Daten von Bloomberg; Daten für den Zeitraum vom 31. Dezember 1973 bis zum 30. November 2024.

Was bedeutet das alles für Anlegerinnen und Anleger? Es bedeutet, dass eine Wiederholung der US-Aktienmarktrallye der vergangenen zehn Jahre zumindest unwahrscheinlich ist und ein beispielloses Gewinnwachstum oder historisch hohe Bewertungen voraussetzen würde. Allerdings ist der Zeithorizont entscheidend: Unsere Analyse deutet darauf hin, dass die derzeit hohen Bewertungen von US-Aktien kurzfristig bestehen bleiben könnten, sofern sich Wachstum und Erträge halten. Doch je länger der Zeithorizont, desto mehr verlieren Wachstum und Gewinne an Bedeutung – und desto wichtiger werden Bewertungen als „fundamentale Schwerkraft“ für die Wertentwicklung von Aktien.

Ausserhalb der USA sind die langfristigen Prognosen dank günstigerer Bewertungen attraktiver, was für ein global diversifiziertes Aktienportfolio spricht.

Obligationen im Vorteil

Die nachstehende Grafik bildet unsere 10-Jahres-Renditeprognosen für vier Multi-Asset-Portfolios sowie für ein reines Aktienportfolio ab (jeweils mit Basiswährung USD). Die fettgedruckten schwarzen Zahlen entsprechen unseren aktuellen annualisierten Median-Renditeprognosen für die nächsten zehn Jahre, ergänzt durch eine Bandbreite möglicher Ergebnisse um den Median sowie um Median-Volatilitätsprognosen für jedes Portfolio.

Die Median-Renditeprognosen sind jeweils ähnlich, die erwartete Volatilität nimmt jedoch mit wachsendem Aktienanteil zu. Weil wir für US-Aktien nur magere Renditen erwarten, liegen unsere annualisierten Median-Renditeprognosen für Portfolio mit hohem Aktienanteil unter ihrem 25-Jahres-Durchschnitt, für Portfolios mit einem Aktienanteil von 20 bzw. 40% erwarten wir dagegen überdurchschnittliche Renditen.2

Auf den Punkt gebracht: Langfristige Anlegerinnen und Anleger erhalten für mehr Aktienrisiko wahrscheinlich weniger Prämie.

10-Jahres-Renditeprognosen für Multi-Asset-Portfolios

A box-and-whisker chart shows Vanguard’s median 10-year average return expectations for five different portfolios with varying allocations to global equities and global bonds.

Jegliche Prognosen sollten als hypothetischer Natur betrachtet werden und spiegeln keine zukünftigen Ergebnisse wider bzw. garantieren diese nicht.

Anmerkungen: Diese Prognosen beruhen auf der Verteilung von 10.000 VCMM-Simulationen der nominalen, annualisierten 10-Jahres-Renditen in USD der hier abgebildeten Multi-Asset-Portfolios. In den Portfoliorenditen sind weder die Verwaltungsgebühren und -kosten noch die Auswirkungen von Steuern enthalten. In den Erträgen sind reinvestierte Erträge und Kapitalgewinne enthalten. Die Indizes werden nicht verwaltet, Anlegerinnen und Anleger können nicht direkt in einen Index investieren. Aktien sind globale Aktien, dargestellt durch den MSCI AC World Total Return Index. Obligationen sind globale Obligationen, dargestellt durch den Bloomberg Global Aggregate Bond Index USD Hedged.

Quellen: Berechnungen von Vanguard; Stand: 8. November 2024.

WICHTIGER HINWEIS: Die Prognosen sowie andere Informationen, die von dem VCCM generiert werden und die Wahrscheinlichkeit verschiedener Anlageergebnisse zum Gegenstand haben, sind naturgemäss hypothetisch, stellen keine tatsächlichen Anlageergebnisse dar und garantieren keine zukünftigen Erträge. Die Verteilung der Renditen des VCMM wird aus 10.000 Simulationen für jede modellierte Assetklasse abgeleitet. Simulationen per 8. November 2024. Die Ergebnisse des Modells können mit jeder Nutzung sowie im Laufe der Zeit variieren.

Multi-Asset-Anlegerinnen und -Anleger mit einem diversifizierten Portfolio können langfristig angemessene Renditen entlang des gesamten Risikospektrums erzielen, wobei Portfolios mit einem höheren Obligationenanteil nach unserer Einschätzung auch höhere risikobereinigte Renditen erzielen dürften. Einige Anlegerinnen und Anleger könnten von einer Reduzierung des Portfoliorisikos durch eine Erhöhung der Obligationen-Allokation profitieren.

 

1 Siehe zum Beispiel Gary P. Brinson, L. Randolph Hood und Gilbert L. Beebower, 1995. „Determinants of portfolio performance.“ Financial Analysts Journal 51(1):133-8. (Leitartikel, 1985–1994).

2 Die historischen Durchschnittsrenditen der Portfolios zwischen dem 31. Dezember 1999 und dem 31. Dezember 2024 betrugen 4,6%, 5,2%, 5,6%, 5,9% bzw. 6,1% für die Portfolios mit einem Aktienanteil von 20%, 40%, 60%, 80% und 100%. Der Aktienanteil der Portfolios wird anhand des MSCI All Country World Total Return Index gemessen. Der Obligationenanteil der Portfolios wird durch den Bloomberg Global Aggregate Index USD Hedged gemessen.

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Vanguard Wirtschafts- und Marktausblick

Jenseits der Landung: Ein neues Narrativ für Wirtschaft und Märkte

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WICHTIGER HINWEIS: Die Prognosen sowie andere Informationen, die von dem Vanguard Capital Markets Model® generiert werden und die Wahrscheinlichkeit verschiedener Anlagerergebnisse zum Gegenstand haben, sind naturgemäss hypothetisch, stellen keine tatsächlichen Anlagerergebnisse dar und garantieren keine zukünftigen Erträge. Die Ergebnisse des Modells werden mit jeder Nutzung sowie im Laufe der Zeit variieren. Die Prognosen des VCMM basieren auf statistischen Analysen und historischen Daten. Zukünftige Renditen können von den im VCMM erfassten historischen Mustern abweichen. Noch wichtiger ist jedoch, dass das VCMM extrem negative Szenarios unterschätzen kann, die in den historischen Zeiträumen, auf denen die Modellschätzungen beruhen, nicht vorkamen.

Das Vanguard Capital Markets Model® ist ein firmeneigenes Finanz-Simulationsinstrument. Es wurde von den primären Investment-Research- und Beratungsteams von Vanguard entwickelt und wird von diesen gewartet. Das Modell prognostiziert die Verteilung zukünftiger Renditen für zahlreiche Assetklassen. Zu diesen Assetklassen gehören die US-amerikanischen und internationalen Aktienmärkte, US-Treasuries und Unternehmensobligationen mit verschiedenen Laufzeiten, internationale Obligationen märkte, US-Geldmärkte, Rohstoffe sowie bestimmte alternative Anlagestrategien. Die theoretische und empirische Grundlage des Vanguard Capital Markets Model ist die Beziehung zwischen Rendite und Risiko: Die Renditen zahlreicher Assetklassen sind der von Anlegern im Gegenzug für bestimmte Arten von systematischem Risiko (Beta) verlangte Ausgleich. Das Modell beruht im Kern auf Schätzungen der dynamischen statistischen Beziehung zwischen Risikofaktoren und Asset-Renditen. Diese erhalten wir durch statistische Analyse monatlicher Finanz- und Wirtschaftsdaten, die bis in das Jahr 1960 zurückreichen.

 Mithilfe eines Systems von Gleichungsschätzungen führt das Modell eine Monte Carlo-Simulation durch, um die geschätzten Zusammenhänge zwischen Risikofaktoren und Assetklassen sowie Ungewissheit und Zufälle langfristig zu prognostizieren. Das Modell generiert eine grosse Anzahl simulierter Ergebnisse für jede Assetklasse über verschiedene Zeiträume. Die Prognosen werden durch Berechnung der Zentraltendenzen in diesen Simulationen gewonnen. Die Ergebnisse des Modells variieren mit jeder Nutzung sowie im Laufe der Zeit.

Der Wert des VCMM liegt primär in seiner Anwendung für die Analyse potenzieller Kundenportfolios. VCMM-Prognosen für einzelne Assetklassen – bestehend aus Verteilungen der erwarteten Renditen, Volatilitäten und Korrelationen – sind der Schlüssel zur Bewertung potenzieller Verlustrisiken, verschiedener Risiko-Rendite-Zielkonflikte sowie der Diversifizierungsvorteile unterschiedlicher Anlageklassen. Zwar werden mit jeder Renditeverteilung auch Zentraltendenzen generiert, allerdings lassen sich die Ergebnisse des VCMM am effektivsten nutzen, indem man das gesamte Spektrum möglicher Ergebnisse für die untersuchten Assetklassen betrachtet.

Das VCMM generiert ein breites Spektrum möglicher Ergebnisse und soll so die Unsicherheit von Prognosen darstellen. Es ist wichtig zu verstehen, dass das VCMM den Renditeverteilungen keine „Normalität“ aufzwingt, sondern vielmehr von den sogenannten „Fat Tails“ (Extremrisiken) und der Schiefe in der empirischen Verteilung der modellierten Assetklassenrenditen beeinflusst wird. Innerhalb eines breiten Ergebnisspektrums können Anlegerinnen und Anleger sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielen, was die Vielfältigkeit der möglichen zukünftigen Pfade unterstreicht. Tatsächlich ist dies einer der wichtigsten Gründe, warum wir Renditeprognosen als Verteilung darstellen.

Wichtige Hinweise zu Anlagerisiken 

Der Wert der Investitionen und die daraus resultierenden Erträge können steigen oder fallen, und Investoren können Verluste auf ihre Investitionen erleiden.

Wichtige allgemeine Hinweise

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