• Die Marktvolatilität lässt sich drei verschiedenen Risikokategorien zuordnen, die sich in ihren Merkmalen voneinander unterscheiden.
  • Die aktuelle Marktvolatilität hat ihre Ursache vor allem in wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit. 
  • Zur Risikosteuerung in einem volatilen Marktumfeld ist ein ausgewogenes Portfolio unerlässlich. 

„Ausgewogene Portfolios zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie die unvermeidlichen – und unvorhersehbaren – Verlustphasen überstehen und mit ihrer Aktienkomponente an der anschließenden Kurserholung partizipieren können.“

Kevin Khang, PhD

Vanguard Senior International Economist

Um Volatilität zu verstehen, hilft es, sie in ihren historischen Kontext einzuordnen. Steigende Marktvolatilität hat ihren Ursprung im Allgemeinen in einer von drei Arten von Risiko: 

  • Temporäre Risiken: Temporäre Risiken entstehen durch kurzlebige, wenn auch durchaus relevante Risikoereignisse, die sich im Nachhinein oft als weniger einschneidend erweisen als zunächst gedacht. Der August des vergangenen Jahres lieferte ein gutes Beispiel für ein solches Risikoereignis: Ein schwacher US-Arbeitsmarktbericht und ein „überlaufener“ Carry Trade1 verursachten Volatilitätsausschläge, die sich jedoch innerhalb einer Woche wieder legten. 
  • Konjunkturabhängige Risiken: Auch eine Konjunkturabkühlung oder die Angst vor einer Rezession (die manchmal tatsächlich eintritt) können Volatilität auslösen. Ein gutes Beispiel für konjunkturbedingte Volatilität ist die US-Rezession im Jahr 2001, die auf das Platzen der Dot.com-Blase folgte. 
  • Existenzielle Risiken: Die Gefahr eines systemischen Zusammenbruchs der Wirtschaft oder des Finanzsystems kann zu extremer Unsicherheit und zu erheblichen Kurseinbrüchen führen. Ein solches Risiko tritt in der Regel nur einmal in einer Generation auf. Gute aktuelle Beispiel sind die globale Finanzkrise der Jahre 2008/2009, aber auch die Anfangsphase der Pandemie im Jahr 2020. 

Volatilität wird bleiben 

Die aktuelle Marktvolatilität ist weder vorübergehend noch existenziell, sondern konjunkturbedingt und wird uns daher wahrscheinlich für einige Zeit, also Wochen oder sogar Monate, begleiten. Dafür gibt es im Wesentlichen drei Gründe. 

Erstens ist politische Unsicherheit in ihrem Umfang und Ausmaß ein globales Phänomen und in einigen Ländern weiterhin besonders hoch. Einige politische Vorstöße könnten auch das Wachstum bremsen und die Inflation anheizen. 

Zweitens belastet nicht nur politische Ungewissheit die Wirtschaft. Auch fundamentale wirtschaftliche Faktoren wirken disruptiver als zuvor. Wie der Chefvolkswirt von Vanguard in einem Artikel erläutert, befinden wir uns aktuell in der frühen Phase eines Tauziehens zwischen zwei Megatrends, die die kommende Dekade prägen werden: einem durch künstliche Intelligenz (KI) getragenen Produktivitätsboom und einem wachstumshemmenden Anstieg der strukturellen Haushaltsdefizite. 

Die Auswirkungen der zunehmenden Verbreitung von KI auf die Arbeitsmärkte und die Wettbewerbsdynamik in zahlreichen Branchen dürften alles andere als trivial ausfallen. Der Übergang könnte tektonische Verschiebungen auslösen, sodass sich das Tauziehen zwischen KI-Produktivitätsboom und steigenden Schulden auch in Disruptionen manifestieren könnte, die den Status quo infrage stellen. Die Anleihemärkte werden derweil die Schuldenentwicklung genau im Auge behalten – und einen Risikoaufschlag verlangen, wenn ihnen dieser gerechtfertigt erscheint. 

Drittens nähern wir uns dieser Kollision mit US-Inflationsraten, die noch immer über dem 2%-Ziel der US-Notenbank (Fed) liegen. Die Fed strebt jedoch nicht nur Vollbeschäftigung, sondern auch Preisstabilität an, und könnte sich bei einem erneuten Anstieg der Inflation nur bedingt in der Lage sehen, die Wirtschaft durch Zinssenkungen zu stützen. 

Die Moral 

Ausgewogene Portfolios zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie die unvermeidlichen – und unvorhersehbaren – Verlustphasen überstehen und mit ihrer Aktienkomponente an der anschließenden Kurserholung partizipieren können. Die Risikoprämie für Aktien, also die höhere erwartete Aktienrendite, impliziert, dass Anlegerinnen und Anleger gelegentlich mit Volatilität rechnen müssen. Ein Portfolio sollte daher stets auf die eigene Risikotoleranz und den eigenen Zeithorizont abgestimmt sein. 

US-Aktien und insbesondere wachstumsstarke US-Technologieunternehmen haben jahrelang Mehrrenditen abgeworfen – und sind daher womöglich in zahlreichen Portfolios übergewichtet. Einige Anlegerinnen und Anleger sollten vielleicht über eine Anpassung ihrer Aktien-/Anleihe-Allokation nachdenken, damit Anleihen mögliche Kursverluste am Aktienmarkt abfedern können. Andere könnten von einer Anpassung ihrer Aktien-Allokation profitieren, die das Gleichgewicht zwischen US- und anderen Aktienmärkten bzw. zwischen Wachstums- und Substanzwerten wiederherstellt. 

Die aktuelle Volatilität verrät uns etwas Wichtiges über Verlustrisiken, nämlich dass Art und Umfang des tatsächlichen Risikos oft nicht quantifizierbar sind. In diesem Umfeld werden aller Voraussicht nach diejenigen Anlegerinnen und Anleger die besten Ergebnisse erzielen, die ihr Portfolio für das unvermeidliche Auf und Ab der Wirtschafts- und Marktzyklen richtig aufgestellt haben.

 

Bei einem sogenannten Carry Trade nehmen Anlegerinnen und Anleger in der Regel einen Kredit in einer Währung zu einem niedrigeren Zinssatz auf, um die Erlöse in Vermögenswerte zu investieren, die potenziell höhere Renditen abwerfen. 

Wichtige Hinweise zu Anlagerisiken

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Die frühere Wertentwicklung gibt keinen verlässlichen Hinweis auf zukünftige Ergebnisse. In den Performanceangaben sind die Provisionen und Kosten im Zusammenhang mit der Ausgabe und Rücknahme von Anteilen nicht berücksichtigt.

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