• Viele Anlegerinnen und Anleger können ihre Anlageziele mithilfe von Indexfonds unkompliziert umsetzen, insbesondere bei einem langen Anlagehorizont.
  • Meistens wägen sie die Vor- und Nachteile beider Strategien ab, bevor sie in einen bestimmten Markt investieren.
  • Für Indexfonds sprechen vor allem ihre berechenbare relative Wertentwicklung, Diversifizierung und Kosteneffizienz, außerdem können sie die Disziplin fördern. 

 

Schon vor knapp 50 Jahren1 hat Vanguard den weltweit ersten Indexfonds für Privatanlegerinnen und -anleger auf den Markt gebracht, und noch immer erfreuen sich passive Anlagestrategien großer Beliebtheit. In den letzten zehn Jahren ist auch die Nachfrage nach passiven ETFs deutlich gestiegen. Wer in ein bestimmtes Marktsegment investieren will, greift häufig entweder zu Index- oder aktiven Fonds. In diesem Artikel erörtern wir die vier wichtigsten Vorteile von Indexfonds, die wir in unserer aktuellen Studie Consideration for index fund investing genauer analysieren. 

1. Relative Renditebeständigkeit

Die meisten Anlegerinnen und Anleger entscheiden sich für einen Indexfonds, weil die Renditen passiver Anlagestrategien relativ beständig2 sind – schließlich streben Indexfonds möglichst geringe Abweichungen von ihrer Benchmark und nicht wie aktive Fonds Mehrrenditen gegenüber dieser Benchmark an.

Wie aus der nachstehenden Grafik hervorgeht, sind die Renditen von Indexfonds relativ zur Benchmark beständiger als die aktiver Fonds. Die Renditebandbreite aktiver Aktienfonds ist wesentlich größer als die von Indexfonds: Der Anteil des aktiv verwalteten Vermögens mit Mehrrenditen gegenüber der Benchmark schwankt von Monat zu Monat, die Renditestreuung um die Benchmark ist jedoch beträchtlich; unterm Strich erzielen sowohl aktive als auch passive Fonds nach Abzug der Kosten im Durchschnitt geringfügige Minderrenditen.

Die Renditen von Indexfonds bewegen sich in einer engen Bandbreite um die Benchmark herum. Wer also berechenbare relative Ergebnisse in einem Marktsegment anstrebt, kann dieses Ziel mit einem Indexfonds mit minimalem Aufwand erreichen.3

Die relative Wertentwicklung von Indexfonds ist berechenbarer

Die Renditestreuung aktiver Fonds ist höher.

Ein Balkendiagramm zeigt die Wertentwicklung von Indexfonds zwischen 2014 und 2023, die im Vergleich zu aktiven Fonds relativ vorhersagbar war.

Hinweis: Das Diagramm zeigt die vermögensgewichtete Interquartilspanne (25. bis 75. Perzentil) der Überschussrenditen (in Schweizer Franken, nach Abzug von Gebühren bei Wiederanlage der Erträge) aktiver und passiver europäischer Aktienfonds, die in der Schweiz angeboten werden, im Vergleich zu ihrer primären Prospektbenchmark für den 10-Jahres-Zeitraum vom 1. Januar 2014 bis zum 31. Dezember 2023.

Quellen: Berechnungen von Vanguard auf Grundlage von Morningstar-Daten.

2. Balance durch marktweite Diversifizierung

Wer die Rendite eines bestimmten Marktes und keine Mehrrenditen anstrebt, kann dies am einfachsten durch ein möglichst diversifiziertes und nach Marktkapitalisierung gewichtetes Portfolio erreichen – also zum Beispiel durch einen Indexfonds, der einen breiten Marktindex abbildet.

Die Bedeutung einer marktweiten Diversifizierung wird noch deutlicher, wenn man die langfristige Wertentwicklung von Wertpapieren in einem Benchmark-Index mit der Gesamtrendite des Index vergleicht.

Die nachstehende Grafik zeigt die Wertentwicklung der im FTSE Developed Europe Index enthaltenen Aktien für den Zeitraum von 2014 bis 2023 (in Schweizer Franken). Was auffällt: Deutlich weniger als die Hälfte aller Aktien (39%) übertrifft die Benchmark. Wer nicht von dem Wert einer bestimmten aktiven Anlagestrategie überzeugt ist, dürfte mit einer Teilmenge also nur schwer Mehrrenditen gegenüber dieser Benchmark erzielen. Zwischen 2014 und 2023 erzielte der FTSE Developed Europe Index eine Rendite von 4,20% und übertraf damit sowohl den Mittelwert (1,21%) als auch den Median (2,15%) der im Index enthaltenen Aktien.

Mit einem diversifizierten Indexfonds, der in möglichst viele Wertpapiere eines bestimmten Marktes investiert, erhalten Anlegerinnen und Anleger das bestmögliche Exposure auf diesen Markt.

Die Angst, etwas zu verpassen ... ist nicht unbegründet

Ein marktweites Exposure, diversifizierte Chancen

Ein Balkendiagramm zeigt die Wertentwicklung von Aktien relativ zu einer Benchmark. Viele Aktien bleiben hinter der Benchmark zurück, was die Schwierigkeit unterstreicht, die wenigen Aktien mit Mehrrenditen auszuwählen.

Anmerkungen: Das Diagramm zeigt die Verteilung der annualisierten Renditen der Bestandteile des FTSE Developed Europe Index (in Schweizer Franken, ohne Gebühren) ab dem 1. Januar 2014. Renditen für den Zeitraum vom 1. Januar 2014 bis zum 31. Dezember 2023 bei Wiederanlage aller Dividenden. Darüber liegt die Gesamtrendite des FTSE Developed Europe Index für denselben Zeitraum.

Quelle: Berechnungen von Vanguard auf Grundlage von Morningstar-Daten. 

3. Minimale Kosten – ein beständiger Renditefaktor

In der Geldanlage fallen Kosten an, unter anderem in Form von Kostenquoten, Transaktionskosten und gegebenenfalls Steuern, die die Nettorenditen4 im Laufe der Zeit erheblich schmälern können.

Die glockenförmige Renditeverteilung aktiver Fonds ist nach Abzug der Kostenquoten breiter gestreut als die von Indexfonds. Die Wertentwicklung von Indexfonds ist also berechenbarer. Mit aktiven Fonds können Anlegerinnen und Anleger dagegen unter Umständen Mehrrenditen erzielen, müssen dafür jedoch auch das Risiko von Minderrenditen in Kauf nehmen.

Die Renditespanne von Indexfonds ist deutlich kleiner. Weil Indexfonds kosteneffizienter sind und ihre Wertentwicklung besser vorhersehbar ist (schließlich bilden sie einen Index ab), kommen sie der Rendite ihres Index näher. Außerdem ist bekannt, dass höhere Gebühren nicht zu höheren Überschussrenditen führen – weder in aktiven noch in passiven Fonds.

4. Disziplin für langfristigen Erfolg

Wer einen kosteneffizienten Indexfonds gefunden hat, der den angestrebten Markt genau abbildet, kann diesen Fonds langfristig halten, zumindest jedoch solange, bis sich die eigenen Anlageziele ändern. Dieses einfache Prinzip kann die Disziplin fördern.

Und Disziplin ist wichtig, denn viele Anlegerinnen und Anleger orientieren sich bei der Fondsauswahl an früheren Renditen. Tatsächlich zeigen Cashflow-Daten, dass Fonds nach guten Renditen stärker gefragt sind und nach schwächeren Renditen Kapitalabflüsse hinnehmen müssen. Dieses reaktive Verhalten ist bei Käuferinnen und Käufern aktiver Fonds5 mehr als doppelt so stark ausgeprägt wie bei Anlegerinnen und Anlegern, die in Indexfonds investieren, und dies über mehrere kurzfristige Zeithorizonte.

Indexstrategien setzen Disziplin voraus: Wer mit einem Indexfonds ein zeitlich begrenztes Exposure auf ein bestimmtes Marktsegment aufbaut, um Mehrrenditen zu erzielen, erreicht oft das Gegenteil. Eine Analyse von Vanguard zeigt beispielsweise, dass Anlegerinnen und Anleger, die ihr Exposure auf den MSCI World Index am Tag nach einem Kurseinbruch von 5%6 (oder 10%, 20%) auflösen, langfristig erhebliche Renditeeinbußen hinnehmen müssen.

Wir glauben, dass Disziplin – das Festhalten an einem Plan – aus zwei Komponenten besteht: einem robusten Entscheidungsprozess und der Überzeugung,7 dass der daraus resultierende Anlageplan im Auf und Ab der Märkte letztlich ans Ziel führt. Der Weg zum Anlageerfolg ist holprig, längere Phasen negativer Renditen erleben die meisten Anlegerinnen und Anleger nicht nur einmal. Wer jedoch von seinem Anlageplan überzeugt ist und die mit einer Anlage verbundenen Risiken tragen kann, findet in Indexfonds sinnvolle Bausteine für sein Portfolio.

Weitere Informationen finden Sie in der neuen Studie Considerations for index fund investing.

1 Vanguard hat am 31. August 1976 den ersten Indexfonds für Privatanlegerinnen und -anleger in den USA aufgelegt.

2 Jede Anlage ist mit Risiken verbunden. Relative Renditebeständigkeit bezieht sich auf die Eigenschaft oder das Ziel eines Indexfonds, eine Benchmark abzubilden. Dadurch ist die erwartete Rendite eines Indexfonds relativ zur Benchmark berechenbar, was jedoch nichts über Häufigkeit oder Ausmaß positiver oder negativer absoluter Renditen aussagt. Dies kann man als (systematisches) Marktrisiko bezeichnen. Aktive Fonds streben dagegen Mehrrenditen gegenüber einer angegebenen Benchmark an, weshalb die Renditen aktiver Fonds um die Benchmark herum stärker schwanken. Dies führt zu aktivem (idiosynkratischem) Risiko, das zum (systematischen) Marktrisiko hinzukommt.

3 Da man nicht direkt in eine Benchmark investieren kann, entstehen in einem Indexfonds Implementierungskosten und „Reibungsverluste“, etwa durch Kostenquoten und Transaktionskosten, wie die dunkelgelben Balken in Abbildung 2 zeigen. In manchen Fällen, wenn Indexpreise und die Nettoinventarwerte der Fonds zu unterschiedlichen Tageszeiten berechnet werden, kann der Schlusskurs des Index vorübergehend vom Fondspreis abweichen. Die daraus resultierenden Überschussrenditen gleichen sich gegenseitig aus.

4 „"Netto“ bezieht sich auf die Rendite nach Abzug der Kosten. Sofern nicht anders angegeben, enthalten alle Grafiken Nettorenditen.

5 Der Wunsch, etwas zu tun, kann für die Käuferinnen und Käufer aktiver Fonds besonders problematisch sein. Nach Schätzungen von Tidmore und Hon (2021) erleidet mehr als die Hälfte der Fonds, die über einen Zeitraum von zehn Jahren eine überdurchschnittliche Rendite erzielten, zwischenzeitlich einen Rückschlag von bis zu vier Jahren. Vielen Anlegerinnen und Anlegern fehlt die nötige Geduld, um mit aktiven Strategien erfolgreich zu sein, was einfache Indexfonds umso attraktiver macht.

6 Wir definieren einen „Kurseinbruch“ als die kumulative Minderrendite gegenüber dem vorherigen Höchststand des Index.

7 Für eine weiterführende Diskussion über die Einbeziehung von Überzeugungen in Anlage- und Portfolioentscheidungen siehe Black und Litterman (1992).

 

Vanguard index funds

Vanguard Indexfonds

Indexfonds ist nicht gleich Indexfonds. Vanguard zeichnet sich durch eine einzigartige Unternehmensstruktur aus, durch die wir Einsparungen direkt an unsere Fondsanlegerinnen und -anleger weitergeben können.

Vanguard index funds

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