• Die von den USA angekündigten Zölle verändern unsere Konjunkturszenarien.

  • Deshalb, haben wir unsere Prognosen für die USA, den Euroraum, Großbritannien, Japan und China angepasst.

  • Wegen der Geschwindigkeit der aktuellen Entwicklungen sind die Prognosen womöglich kurzlebiger, als es Anlegerinnen und Anleger von uns gewohnt sind.
     

„Trotz der ungewissen Lage können diese aktualisierten Prognosen als Anker für Anlegererwartungen in einem hochgradig volatilen wirtschaftlichen Umfeld dienen.“

Shaan Raithatha

Senior Economist, Vanguard Europe


Die Finanzmärkte stehen weiterhin unter dem Eindruck einer hochgradig volatilen US-Zollpolitik, die sich auch auf unsere Konjunkturprognosen auswirkt.

Wir haben unseren Ausblick entsprechend angepasst und gehen davon aus, dass die US-Zölle das Wachstum belasten werden – sowohl in den USA als auch in anderen Ländern. Wegen sinkender Nachfrage dürfte die Inflation außerhalb der USA jedoch weniger deutlich anziehen als in den USA selbst.

In unserem revidierten Basisszenario haben wir unsere US-Wachstumsprognose für dieses Jahr auf unter 1% gesenkt, womit die Gefahr steigt, dass die Strömung abreist und die Wirtschaft in eine Rezession rutscht.

Außerdem erwarten wir eine 12-Monats-Kerninflation von fast 4%, die Arbeitslosenquote dürfte auf knapp über 5% und damit den höchsten Stand seit einem Jahrzehnt (die Pandemie nicht mit eingerechnet) steigen.

Nachstehend erläutern wir, wie sich die Zölle auf unsere Prognosen für andere große Wirtschaftsräume – den Euroraum, Großbritannien, Japan und China – auswirken.

Trotz der ungewissen Lage können diese aktualisierten Prognosen als Anker für Anlegererwartungen in einem hochgradig volatilen wirtschaftlichen Umfeld dienen.

Euroraum

Am 2. April hatte wir zunächst eine Anhebung der Zölle auf Importe aus der EU auf 15% erwartet, womit der effektive Zollsatz – zusammen mit den zu erwartenden zusätzlichen Zöllen auf derzeit ausgenommene Sektoren, darunter Pharmazeutika und Halbleiter – auf über 20% gestiegen wäre.

Nach dem am 9. April angekündigten 90-Tage-Moratorium haben wir diese Erwartung jedoch revidiert und gehen jetzt, sofern die sektorspezifischen Zölle wie erwartet umgesetzt werden, von einem effektiven Zollsatz von rund 15% aus.

Das Wachstum werden höhere Zölle in jedem Fall belasten, weshalb wir unsere Wachstumsprognose für den Euroraum auf unter 1% in diesem und rund 1,0% im kommenden Jahr gesenkt haben. In diesem Szenario wiegen die Zölle die Gewinne auf, die wir im Zusammenhang mit dem im März angekündigten weitreichenden deutschen Haushaltsprogramm, höheren Verteidigungsausgaben im gesamten Euroraum und der Aussicht auf einen Waffenstillstand in der Ukraine erwarten.

Unsere VPI-Prognose für den Euroraum haben wir auf knapp unter 2% zum Jahresende angehoben, unsere Prognose für das Jahresende 2026 jedoch angesichts der schwächeren Nachfrage nach unten korrigiert.

Die schwächeren Wachstums- und mittelfristigen Inflationsaussichten machen Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) wahrscheinlicher. Wir erwarten jetzt zwei Zinssenkungen mehr als zuvor, wobei die nächste Zinssenkung von 25 Basispunkten schon im April kommen könnte. Unsere Prognosen für den Endzinssatz haben wir von 2,25 auf 1,75% gesenkt.

UK

Die britische Wirtschaft dürfte relativ glimpflich davonkommen. Der effektive Zollsatz für britische Exporte in die USA dürfte um etwa sechs Prozentpunkte steigen, wobei dieser Wert durch weitere Ankündigungen von Zöllen, unter anderem auf Pharmaprodukte, wahrscheinlich noch steigen wird.

In Anbetracht der Tatsache, dass die Zölle nach den Verhandlungen noch sinken könnten, haben wir unsere Prognose für die effektive Basiszollrate auf britische Importe von 2 auf 7% angehoben.

Unsere Wachstumsprognosen haben wir auf rund 0,5% in diesem und knapp unter 1% im kommenden Jahr gesenkt. Unsere Prognose für die Gesamtinflation haben wir auf 2,5% zum Jahresende angehoben, für das kommende Jahr sinkt unsere Prognose dagegen auf rund 2,0%.

Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Bank of England ihre Zinsen im Quartalsrhythmus senken wird, die nächste Zinssenkung im Umfang von 0,25 Basispunkten könnte im Mai anstehen. Sollte sich diese Einschätzung bewahrheiten, würde der Leitzins zum Jahresende bei 3,75% liegen.

Japan

Wir haben unsere diesjährige Wachstumsprognose für Japan auf unter 1% gesenkt, zumal die Zölle die japanische Wirtschaft weniger wettbewerbsfähig machen und der Konjunkturabschwung in den USA und anliegenden Ländern die Nachfrage belasten dürfte.

Allerdings gehen wir weiterhin davon aus, dass die Bank of Japan ihr Leitzinsziel bis Ende 2025 anheben wird, womöglich auf 1%.

China

Wir haben unsere diesjährige Wachstumsprognose für China von 4,5 auf knapp 4% revidiert, zumal die Zölle direkt auf die chinesischen Exporte durchschlagen und auch die Stimmung der privaten Haushalte und Unternehmen sowie das Wachstum der Weltwirtschaft belasten dürften.

Aggressive staatliche Konjunkturimpulse werden dem Zollschock jedoch voraussichtlich entgegenwirken. Oberste Priorität für die chinesische Regierung dürfte die Förderung der Binnennachfrage haben – wir sehen erheblichem Spielraum für entsprechende staatliche Anreize. Zudem dürfte die People's Bank of China die Zügel lockern und schon bald die Zinsen senken.

Zum Jahresende rechnen wir mit einer Kerninflation von rund 0,5%, die Gesamtinflation dürfte diesen Wert sogar unterschreiten.
 


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