• Es ist durchaus möglich, dass aktive Anleihefondsmanagerinnen und -manager Kredit- und Durationsrisiken neu bewerten, wenn sich das Zinsumfeld ändert.
  • Fondsmanager und -managerinnen haben stets ihr Ziel im Blick: die Benchmark zu übertreffen. Daher können sich die Risikoprofile aktiv verwalteter Anleihefonds ändern, wenn Bewegung in das Zinsumfeld kommt.
  • Anleger sollten sich der Risiken bewusst sein, die aktive Anleihefondsmanagerinnen in unterschiedlichen Zinsszenarien eingehen, und sicherstellen, dass diese Risiken im Rahmen ihrer regelmäßigen Anlageüberprüfung berücksichtigt werden.

Die Zinssätze haben sich seit 2022 drastisch verändert. Damit könnten sich auch die Risikoprofile aktiv verwalteter Anleihefonds verschoben haben, denn Fondsmanagerinnen und Fondsmanager verlieren auch bei Zinsbewegungen nie ihr Ziel aus den Augen: eine Überperformance gegenüber der Benchmark. Angesichts der historischen Zinsbewegungen bietet sich nun eine gute Gelegenheit für Anlegerinnen und Anleger, die Risikoprofile ihrer Anleihefonds zu überprüfen.

Wir gehen davon aus, dass die Zinsen im Vergleich zum Niveau seit der globalen Finanzkrise von 2008 relativ hoch bleiben werden, selbst wenn die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und andere Zentralbanken ihre Zinssenkungen wie erwartet fortsetzen. Dies ist eine deutliche Veränderung zum Niedrigzinsumfeld, das von 2008 bis 2022 vorherrschte und in dem es wahrscheinlich war, dass Fondsmanagerinnen und Fondsmanager ein höheres Kreditrisiko in Kauf nahmen, um eine höhere Rendite zu generieren. 

Zwischen Anfang 2022 und Ende 2023 kam es dann zu dramatischen Zinsanstiegen – einschließlich dem stärksten Renditeanstieg für 10-jährige US-Staatsanleihen seit 1981. 

Zwar haben Zinsbewegungen keine Auswirkungen auf die Anlageziele eines Fonds, können jedoch dazu führen, dass aktive Anleihefondsmanagerinnen und -manager Durations- und Kreditrisiken neu bewerten, um dem veränderten Umfeld Rechnung zu tragen. Das Risiko eines einzelnen Fonds bleibt nicht zwingend statisch.  Folglich sollten Anlegerinnen und Anleger die möglichen Auswirkungen von Zinsänderungen auf die Durations- und Kreditrisikostrategie eines Fondsmanagers im Auge behalten.

Unterschiede bei Kredit- und Durationsrisiken

Wir haben die Risikoprofile aktiv verwalteter US-Anleihefonds im Vergleich zu ihren Benchmarks auf Basis der monatlichen Renditen auf Fondsebene von 1990 bis 2023 analysiert. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das relative Kreditrisiko aktiv verwalteter Anleihefonds mit steigenden Zinsen sinkt. Interessanterweise war das relative Durationsrisiko der aktiven Fonds nur dann statistisch signifikant, als die Zinsen im höchsten Quintil des Beobachtungszeitraums lagen (4,7 % bis 6,1 %).

Überschrift: Bei niedrigeren Zinsen kann das Kreditrisiko aktiver Anleihefonds höher sein

Ein Balkendiagramm mit Quintilen von Zinssätzen für US-Staatsanleihen mit konstanter Laufzeit von 10 Jahren auf der X-Achse. Die Zinssätze steigen von Quintil 1 bis 5 und von links nach rechts auf dieser Achse. Die Y-Achse zeigt das Risiko aktiv verwalteter Anleihefonds im Verhältnis zu ihrer Benchmark. Die Spannen für die Zinsquintile 1 bis 5 belaufen sich auf 0,62–2,32, 2,32–3,57, 3,57–4,69 und 4,69–6,11.  Das Kreditrisiko im Verhältnis zur Benchmark beträgt im ersten Quintil 0,159, im zweiten Quintil 0,0996, im dritten Quintil 0,0845, im vierten Quintil 0,0728 und im fünften Quintil 0,054. Das Durationsrisiko im Verhältnis zur Benchmark beträgt -0,0202 im ersten Quintil, -0,0157 im zweiten, -0,0052 im dritten, 0,0036 im vierten und 0,0415 im fünften Quintil.

Quellen: Berechnungen von Vanguard anhand der Daten von Morningstar, Bloomberg und FRED (US Federal Reserve Economic Data) für den Zeitraum vom 1. Januar 1990 bis zum 31. Dezember 2023. Basierend auf einer Analyse der 15 größten Anleihefondsstrategien, die in auf US-Dollar lautende festverzinsliche Wertpapiere investieren. Weitere Informationen finden Sie in der Fußnote1.

Fazit

Aktive Anlageansätze erfordern ein Verständnis der Risiken, die aktive Fondsmanager und Fondsmanagerinnen in verschiedenen konjunkturellen und finanziellen Szenarien eingehen. Einige Anlegerinnen und Anleger in aktive Anleihefonds haben sich im langjährigen Niedrigzinsumfeld (von 2008 bis zu den beginnenden Leitzinserhöhungen 2022) möglicherweise an die Risikoprofile ihrer Fonds gewöhnt.

Höhere Zinsen dürften langfristig vorteilhaft für Anlegerinnen und Anleger von Anleihefonds sein. Dabei sollte man sich als Anlegerin oder Anleger darüber im Klaren sein, dass die Kredit- und Durationsrisiken aktiv verwalteter Anleihefonds in diesem neuen Umfeld nicht in Stein gemeißelt sind. Wer mit diesem Wissen einen fundierten, disziplinierten Anlageplan aufstellt, erhöht seine Erfolgschancen.

Bei Änderungen des Marktumfelds empfiehlt es sich, das Risikoprofil aktiv verwalteter Anleihefonds zu überprüfen. Anlegerinnen und Anleger sollten sich der Risiken bewusst sein, die Portfoliomanager und -managerinnen in unterschiedlichen Zinsszenarien eingehen, und sicherstellen, dass diese Risiken im Rahmen ihrer regelmäßigen Anlageüberprüfung berücksichtigt werden.

 

1 Nicht gefüllte Balken zeigen Ergebnisse an, die statistisch nicht signifikant waren. Die Daten beziehen sich auf den Zeitraum vom 1. Januar 1990 bis zum 31. Dezember 2023. Das Diagramm zeigt die Risikopositionen aktiv verwalteter Anleihefonds im Verhältnis zu ihren Morningstar-Benchmarks für fünf Zinsquintile im Zeitraum von 1990 bis 2023. Die Stichprobe basiert auf den 15 größten Anleihefondsstrategien, die primär in auf US-Dollar lautende festverzinsliche Wertpapiere investieren. Auf diese Strategien entfallen über 95 % des verwalteten Vermögens (AuM) in der Morningstar-Kategorie „US Taxable Bonds“ im relevanten Zeitraum. Um die Risikopositionen dieser Fonds zu bewerten, haben wir die durchschnittliche Nettorendite der aktiven Fonds für jeden Monat berechnet und diese nach dem verwalteten Vermögen zum Ende des Vormonats gewichtet. Diese monatlichen vermögensgewichteten Renditen wurden dann in Zinsquintile eingeteilt, basierend auf dem monatlichen Durchschnittszins für US-Staatsanleihen mit konstanter Laufzeit von 10 Jahren in diesem Monat. Für jedes Quintil haben wir eine Regression der monatlichen vermögensgewichteten Renditen (bereinigt um den risikofreien 1-Monats-Zinssatz) gegen die Risikofaktoren Durationsrisiko, Kreditrisiko und Risiko vorzeitiger Rückzahlungen vorgenommen. Wir haben diese drei Risikofaktoren wie folgt definiert: Gesamtertrag des Bloomberg US Treasury Aggregate Index minus Gesamtertrag des Bloomberg US Short Treasury 1–3 Month Index (Durationsrisiko), Überschussertrag des Bloomberg US Corporate High Yield Index zu US-Staatsanleihen gleicher Duration 

Unsere aktiven intern verwalteten Anleihefonds

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