Die Anleihemärkte standen im November unter dem Eindruck der US-Wahlen und ihrer möglichen Auswirkungen. Nachdem das Wahlergebnis feststand, stiegen die Renditen auf US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit zunächst um rund 16 Basispunkte (Bp), beendeten den Monat jedoch letztlich mit einem Minus.1
Politische Unruhe in Deutschland und Frankreich führte zu Volatilität an den europäischen Anleihemärkten. Die deutschen Swap-Spreads fielen vorübergehend unter die Nullmarke, was darauf hindeutet, dass die Märkte mit wachsender Sorge auf die zukünftigen Anleihe-Emissionsvolumen blicken. In Frankreich löste ein Streit über den Haushalt des kommenden Jahres ein Misstrauensvotum gegen Premierminister Michel Barnier aus, die Risikoaufschläge französischer Anleihen gegenüber deutschen Bundesanleihen stiegen um etwa 7 Basispunkte.2
In den Industrieländern zog die Inflation insgesamt an: In den USA stieg die Gesamtinflation geringfügig auf 2,6%, die Kerninflation lag stabil bei 3,3%. In Großbritannien stieg die Gesamtinflation unerwartet auf 2,3%, die Kerninflation dagegen nur leicht auf 3,3%. Im Euroraum stieg die Gesamtinflation auf 2%, die Kerninflation lag stabil bei 2,7%. Das Lohnwachstum im Euroraum stieg aufgrund der in Deutschland ausgehandelten Lohnerhöhungen ebenfalls an.
Die US-Notenbank (Fed) senkte ihren Leitzins im November um 25 Basispunkte, Fed Chairman Jerome Powell betonte jedoch, dass die US-Wahl die kurzfristige Geldpolitik nicht beeinflusse. Auch die Bank of England senkte ihre Zinssätze um 25 Basispunkte.
Wertentwicklung der wichtigsten Anleihenmärkte
Globale Staatsanleihen | Unternehmensanleihen | EM-Anleihen | |||
UK | Europa | USA | HY | ||
Bloomberg Global Aggregate Treasuries (USD Hedged) | Bloomberg Sterling Corporate Bond Index (USD Hedged) | Bloomberg Euro-Aggregate Corporates Index (USD Hedged) | Bloomberg Global Aggregate USD Corporate | Bloomberg Global High Yield Index (USD Hedged) | JP Morgan Emerging Markets Bond Index (EMBI) Global Diversified (USD Hedged) |
1,12% | 1,50% | 1,65% | 1,25% | 1,32% | 1,19% |
Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Erträge. Die Wertentwicklung eines Index ist keine exakte Darstellung einer bestimmten Anlage, da Anlegerinnen und Anleger nicht direkt in einen Index investieren können.
Quelle: Bloomberg. Daten für den Zeitraum vom 31. Oktober 2024 bis zum 30. November 2024. Die Assetklassen werden jeweils durch Bloomberg-Indizes dargestellt.3
Die Staatsanleiherenditen gingen im November insgesamt zurück: US-Treasuries mit zwei- bzw. zehnjähriger Laufzeit notierten um 2 bzw. 12 Basispunkte niedriger, die Rendite auf äquivalente deutsche Bundesanleihen fiel um 33 bzw. 30 Basispunkte. Britische Gilts notierten um jeweils 20 Basispunkte niedriger.4
Die Risikoaufschläge für Investment-Grade-Unternehmensanleihen gingen insgesamt zurück, lediglich Europa bildete eine Ausnahme. In den USA sanken die Spreads um 6 Basispunkte, im Euroraum stiegen sie dagegen um 4 Basispunkte, in Großbritannien blieben sie stabil.5 Die Risikoaufschläge auf Investment-Grade- und High-Yield-Anleihen aus Schwellenländern gingen um 4 bzw. 21 Basispunkte zurück.6
Veränderungen der Kreditspreads
Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Erträge. Die Wertentwicklung eines Index ist keine exakte Darstellung einer bestimmten Anlage, da Anlegerinnen und Anleger nicht direkt in einen Index investieren können.
Quelle: Bloomberg; Daten für den Zeitraum vom 31. Oktober 2024 bis zum 30. November 2024. Die jeweiligen Exposures werden durch Näherungswerte dargestellt.7
Die meisten Unternehmen hatten bis Ende November ihre Quartalsergebnisse vorgelegt, größere Negativüberraschungen jenseits bekannter Schwächen blieben weitgehend aus. In wichtigen Märkten wie China und in geringerem Maße auch in Europa und in den USA ist die Nachfrage nach zyklischen Konsumgütern anhaltend schwach, auch der Automobilsektor ist weiterhin angeschlagen.8
Wir rechnen nach wie vor mit einem Anstieg des Umsatz- und Ertragswachstums in den kommenden Monaten, zumal sinkende Zinsen Wirtschaft und Konsum ankurbeln sollten. Allerdings dürfte der Aufschwung schwächer ausfallen als ursprünglich erwartet, geopolitische Risiken stellen zudem weiterhin ein Risiko für dieses Erholungsszenario dar. Die Fundamentaldaten von Unternehmen mit Investment-Grade-Rating sind dank dem Schuldenabbau der vergangenen Jahre aus unserer Sicht weiterhin robust.
Die technischen Faktoren für Unternehmensanleihen bleiben positiv: Die Nachfrage nach Investment-Grade-Anleihen war seit Jahresbeginn beständig, woran sich in Anbetracht sinkender Leitzinsen und anhaltend attraktiver Renditen auch nichts ändern dürfte. Eine Versteilerung der Renditekurven sollte zudem für eine weitere Kapitalverschiebung von Geld- in Anleihemärkte führen.
Unternehmensanleihen aus Schwellenländern warfen im November eine Gesamtrendite von 0,8% ab, allerdings war die Wertentwicklung uneinheitlich: Investment-Grade-Anleihen lagen mit 0,2% im Minus, der High-Yield-Markt beendete den Monat dagegen mit einer Rendite von beeindruckenden 1,7%.9 Die Risikoaufschläge auf Investment-Grade-Anleihen stiegen um 14 Basispunkte, dieser risikobereinigt erhebliche Anstieg wurde jedoch durch positive Treasury-Renditen größtenteils ausgeglichen.10 Die Spreads auf High-Yield-Anleihen gingen dank der anhaltenden Verbesserung der Fundamentaldaten von Emittenten wie El Salvador (+8,2%), Argentinien (+12,9%) und Sri Lanka (+7,7%) um 23 Basispunkte zurück.11
EM-Kreditrisikoaufschläge
Quelle: Bloomberg und Vanguard; Daten für den 24-Monats-Zeitraum bis zum 30. November 2024. Als Näherungswerte werden verwendet: Investment-Grade-Anleihen aus Schwellenländern (Bloomberg EM USD Aggregate Average OAS Index); High-Yield-Anleihen aus Schwellenländern (Bloomberg Emerging Markets High Yield Average OAS Index).
Anleiherenditen sind aus unserer Sicht attraktiv. Effektivzinsen auf diesem Niveau waren in der Vergangenheit Vorboten für hohe Renditen in den anschließenden sechs bis zwölf Monaten.
In den Risikoaufschlägen für Unternehmensanleihen ist weiterhin das Szenario einer weichen Landung eingepreist. Die private Nachfrage in den USA ist nach wie vor robust, auch wenn zwischen den unteren und den oberen Einkommenssegmenten Unterschiede bestehen. Trotz des schwachen Wachstums in Europa erwarten wir anhaltend solide Fundamentaldaten privater Emittenten, von denen viele in den vergangenen Jahren Schulden abgebaut haben. Auch das technische Umfeld ist nach wie vor robust: Die Nachfrage ist hoch, die Netto-Emissionsvolumen dürften sich dagegen im Jahr 2025 kaum verändern oder sogar geringfügig zurückgehen. Globale Unternehmensanleihen werfen derzeit höhere Renditen ab als Cash-Instrumente; preisen die Märkte weitere Zinssenkungen ein, dürfte das Renditegefälle weiter zunehmen.
Am Markt für europäische Investment-Grade-Unternehmensanleihen sehen wir nach robuster Kursentwicklung inzwischen eine Trendwende, halten den Markt jedoch noch immer für attraktiver als äquivalente US-Anleihen. Die technischen Daten im High-Yield-Segment sind weiterhin robust, wenn auch weniger günstig als zuletzt. In diesem Jahr gab es mehr „Rising Stars“ als „Fallen Angels“,12 allerdings normalisiert sich der Trend inzwischen. Innerhalb des Marktes sind die Spreads zurückgegangen, wobei Anleihen mit CCC-Rating das B- und BB-Segment abhängen konnten.13 Dennoch ist der Markt weiterhin teuer bewertet. Riskantere Unternehmensanleihen dürften dem Markt im Falle einer Rezession hinterherlaufen, allerdings würden steigende Risikoaufschläge wohl zum Teil durch die aktuellen Renditen ausgeglichen.
Anleihen aus Schwellenländern sehen wir dank robuster Fundamentaldaten und attraktiver Renditen weiterhin insgesamt positiv. Sinkende Zinsen in den USA dürften den Markt auch in Zukunft stützen, solange die Weltwirtschaft weiter wächst. Allerdings sind die Bewertungen angespannt, die ungewisse Konjunkturentwicklung bleibt ein Risiko.
1 Quelle: Bloomberg, Vanguard; Daten für den Zeitraum vom 31. Oktober 2024 bis zum 30. November 2024.
2 Quelle: Bloomberg, Vanguard; Daten für den Zeitraum vom 31. Oktober 2024 bis zum 30. November 2024.
3 Quelle: Bloomberg und Vanguard, basierend auf dem Bloomberg Global Aggregate Credit Index für den Zeitraum vom 31. Oktober bis zum 30. November 2024.
4 Quelle: Bloomberg, Vanguard; Daten für den Zeitraum vom 31. Oktober 2024 bis zum 30. November 2024.
5 Quelle: Bloomberg und Vanguard, basierend auf dem Bloomberg Global Aggregate Credit Index für den Zeitraum vom 31. Oktober bis zum 30. November 2024.
6 Quelle: Bloomberg und Vanguard, basierend auf dem Bloomberg EM USD Aggregate Average OAS Index und dem Bloomberg Emerging Markets High Yield Average OAS Index für den Zeitraum vom 31. Oktober bis zum 30. November 2024.
7 Quelle: Bloomberg-Indizes: Global Aggregate Credit Average OAS Index, Global Aggregate Supranational Index, US Aggregate Corporate Average OAS Index, Euro Aggregate Corporate Average OAS Index, Sterling Aggregate Corporate Average OAS Index, US Aggregate ABS Average OAS Index, US Aggregate CMBS Average OAS Index, Global High Yield Average OAS Index, JP Morgan EMBI Global Diversified IG Sovereign Spread Index, JP Morgan EMBI Global Diversified HY Sovereign Spread Index. Daten für den Zeitraum vom 31. Oktober 2024 bis zum 30. November 2024.
8 Quelle: Bloomberg und Vanguard auf Grundlage von Unternehmensergebnissen für den Berichtszeitraum vom 1. Juli bis zum 30. September 2024.
9 Quelle: Vanguard und JP Morgan auf Grundlage des JP Morgan Emerging Market Bond Index (EMBI) Global Diversified Index; Daten für den Zeitraum vom 31. Oktober bis zum 30. November 2024.
10 Quelle: Vanguard und JP Morgan auf Grundlage des JP Morgan Emerging Market Bond Index (EMBI) Global Diversified Index im Vergleich zu US-Staatsanleihen; Daten für den Zeitraum vom 31. Oktober bis zum 30. November 2024.
11 Quelle: Bloomberg und Vanguard auf Grundlage des Bloomberg Emerging Markets USD Aggregate Average OAS Index und dem Bloomberg Emerging Markets High Yield Average OAS Index; Daten für den Zeitraum vom 31. Oktober bis zum 30. November 2024.
12 Quelle: Als „Rising Stars“ werden High-Yield-Emittenten (Ba1/BB+ oder niedriger) bezeichnet, die von den Rating-Agenturen S&P, Moody‘s und Fitch auf Investment Grade (Baa3/BBB- oder höher) heraufgestuft werden. „Fallen Angels“ bezeichnen Emittenten, die von Investment Grade auf High-Yield herabgestuft werden. Übersteigen die Rating-Anhebungen die Abstufungen, lässt dies unter Umständen auf eine bessere Konjunktur und/oder robustere Fundamentaldaten schließen.
13 Quelle: Bloomberg, Vanguard; Daten für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. November 2024.
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